All posts
MWST in der Schweizer im Detail: Wie sie funktioniert, aktuelle Sätze und bevorstehende Änderungen in 2024

MWST in der Schweizer im Detail: Wie sie funktioniert, aktuelle Sätze und bevorstehende Änderungen in 2024

November 30, 2023
MWST Sätze, eine Übersicht sowie Tipps zur richtigen Abrechnung für Unternehmen in Zug

Die Mehrwertsteuer (MWST) ist ein wesentlicher Bestandteil des schweizerischen Steuersystems, eine Quelle staatlicher Einnahmen und ein wichtiger Faktor für Unternehmen und Verbraucher. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Einblick in die MWST in der Schweiz, inklusive der aktuellen Sätze und der bevorstehenden Änderungen.

Die Entwicklung der MWST in der Schweiz

Ein Historischer Überblick der Mehrwertsteuer in der Schweiz

Die Geschichte der Mehrwertsteuer (MWST) in der Schweiz ist besonders interessant, weil sie zeigt, wie das Land sein Steuersystem entwickelt hat, um den sich ändernden wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen gerecht zu werden.

Bis zum 31. Dezember 1994 wurde in der Schweiz eine Warenumsatzsteuer (WUSt) erhoben. Dieses System, das primär auf den Großhandel abzielte, war weniger effizient und umfassend als die heutige MWST. Es legte den Fokus auf den Warenverkauf und nicht auf den gesamten Wertschöpfungsprozess.

Einführung der Mehrwertsteuer

Die Einführung der Mehrwertsteuer am 1. Januar 1995 markierte einen wichtigen Wendepunkt: Ab nun wird der Mehrwert jeder Produktions- und Vertriebsstufe besteuert, was zu einer gerechteren und umfassenderen Steuererhebung führt. Dieser Wechsel spiegelt den Übergang zu einem moderneren und effizienteren Steuersystem wider, das den gestiegenen Ansprüchen an das schweizerische Wirtschaftssystem gerecht wird.

Die Einführung der MWST hatte auch weitreichende Auswirkungen auf Unternehmen und Verbraucher. Unternehmen mussten ihre Buchhaltungssysteme anpassen, um die neue Steuer korrekt zu berechnen und abzuführen. Für die Endkonsumenten bedeutete dies in vielen Fällen eine Veränderung der Preise, da die MWST auf nahezu alle Waren und Dienstleistungen erhoben wird.

Diese historische Veränderung ist auch ein Beispiel dafür, wie die schweizerische Regierung auf die Globalisierung und die wachsende Komplexität der Wirtschaft reagiert hat. Die Anpassung des Steuersystems war ein notwendiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu erhalten und zu einem fairen und transparenten Steuersystem beizutragen.

Die Entwicklung der MWST in der Schweiz zeigt, dass Steuergesetzgebung nicht statisch ist, sondern sich ständig weiterentwickelt, um den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft und Wirtschaft gerecht zu werden. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ist ein Schlüsselmerkmal des schweizerischen Finanzsystems und ein Grund, warum die Schweiz als einer der stabilsten und innovativsten Wirtschaftsstandorte der Welt gilt.

MWST-Sätze bis 2023

Bis Ende 2023 gelten in der Schweiz folgende MWST-Sätze: Der Normalsatz liegt bei 7,7%, der reduzierte Satz bei 2,5% und der Sondersatz für Beherbergung bei 3,7% [Quelle: ESTV]​​. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz gilt für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Medikamente, also Konsumgüter, welche direkt den Alltag der Menschen beeinflussen.

Änderungen der MWST ab 2024

Neue MWST-Sätze ab 2024

Ab dem 1. Januar 2024 treten neue MWST-Sätze in Kraft: Der Normalsatz wird auf 8,1% erhöht, der reduzierte Satz auf 2,6% und der Sondersatz für Beherbergung auf 3,8% [Quelle: ESTV]​​. Diese Änderung spiegelt die Anpassung an die wirtschaftlichen Gegebenheiten und Inflationsraten wider.

MWST auf Lebensmittel und Dienstleistungen

MWST-Satz für Lebensmittel

Interessanterweise ist die MWST auf Lebensmittel in der Schweiz mit dem reduzierten Satz von 2,5% vergleichsweise niedrig, was die Grundversorgung der Bevölkerung unterstützt​​. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie die MWST politisch eingesetzt wird, um bestimmte Sektoren zu fördern.

Anwendung der MWST auf andere Dienstleistungen

Der Normalsatz der MWST findet auf die meisten Dienstleistungen Anwendung. Dies betrifft ein breites Spektrum von Tätigkeiten, von IT-Services bis hin zu Freizeitangeboten, und beeinflusst somit zahlreiche Aspekte des täglichen Lebens.

Die Essentials der Mehrwertsteuer: Einblick in die Grundlagen und Mechanismen der MWST

Wie funktioniert die Mehrwertsteuer?

Die Mehrwertsteuer (MWST) ist eine indirekte Steuer, die auf den Wertzuwachs von Waren und Dienstleistungen an jeder Stelle ihrer Produktion und Distribution erhoben wird. Das bedeutet, dass bei jeder Transaktion, bei der ein Produkt oder eine Dienstleistung den Besitzer wechselt, MWST berechnet wird. Dies umfasst den gesamten Prozess – von der Herstellung bis zum Endverkauf. Für B2B-Unternehmer ist es wichtig zu verstehen, dass sie zwar MWST auf ihre Verkäufe erheben und abführen müssen, jedoch gleichzeitig die gezahlte MWST auf Einkäufe und Betriebskosten als Vorsteuer geltend machen können. Dieses System stellt sicher, dass die Steuer letztendlich vom Endverbraucher getragen wird und nicht von den Unternehmen entlang der Lieferkette.

Beispiel für MWST bei einer Inlandstransaktion:

Nehmen wir an, Ihr Unternehmen kauft Rohmaterialien für CHF 10.000, auf die 7,7% MWST erhoben werden, also CHF 770. Sie verarbeiten diese Materialien und verkaufen das fertige Produkt für CHF 20.000 zuzüglich 7,7% MWST, also CHF 1.540. Hier können Sie die gezahlten CHF 770 als Vorsteuer von den CHF 1.540 MWST, die Sie dem Finanzamt schulden, abziehen, sodass Sie letztendlich CHF 770 abführen müssen.

Berechnung und Abrechnung der MWST

Ein Mehrwertsteuer Rechner (MWST Rechner) ist ein entscheidendes Werkzeug, besonders für kleinere Unternehmen, die ihre Buchhaltung selbständig führen. Der Rechner hilft, die zu zahlende oder abzuführende MWST genau zu bestimmen, indem er die Vorsteuerabzüge und den geschuldeten Steuerbetrag auf Basis der getätigten Umsätze berechnet.

Beispiel für MWST bei einer ausländischen Dienstleistung:

Angenommen, Ihr Schweizer Unternehmen kauft eine Dienstleistung von einem Unternehmen im Ausland für CHF 5.000. Hier kommt das Prinzip der sogenannten "Reverse-Charge-Verfahren” zur Anwendung. Das bedeutet, dass Ihr Unternehmen die MWST als Leistungsempfänger selbst berechnet und abführt. Sie berechnen 7,7% auf CHF 5.000, also CHF 385, und führen diesen Betrag an das Finanzamt ab. Gleichzeitig können Sie diesen Betrag als Vorsteuer abziehen, falls Sie berechtigt sind, Vorsteuerabzüge vorzunehmen.

Diese Beispiele zeigen, dass die MWST nicht nur eine Steuer ist, die erhoben und abgeführt wird, sondern auch ein wichtiges Element im Finanzmanagement eines Unternehmens. Ein korrektes Verständnis der MWST und ihrer Berechnung ist daher unerlässlich, um Compliance zu gewährleisten und finanzielle Überraschungen zu vermeiden.

MWST-Befreiungen und Ausnahmen

Befreiungen und Ausnahmen von der MWST

Nicht alle Unternehmen sind MWST-pflichtig. Es gibt verschiedene Situationen, in denen Unternehmen von der Mehrwertsteuer befreit sind. Dies gilt insbesondere für kleine Unternehmen, deren Jahresumsatz unter CHF 100’000 liegt. Diese Regelung erleichtert es kleinen Unternehmern, ihre Geschäfte ohne die zusätzliche Belastung durch die MWST zu führen​​. Ferner gibt es spezifische Tätigkeiten und Dienstleistungen, die von der MWST befreit sind, wie zum Beispiel medizinische Leistungen von Ärzten und gewisse Bildungsdienste.

Schlussfolgerung

Die Mehrwertsteuer (MWST) in der Schweiz ist ein komplexes Thema, welches sowohl den durchschnittlichen Verbraucher als auch Unternehmen direkt betrifft. Mit den bevorstehenden Änderungen in 2024 wird die MWST weiterhin ein diskutiertes Thema in der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft bleiben. Es ist wichtig, dass sowohl Bürger als auch Unternehmen gut informiert sind und sich auf die Änderungen vorbereiten.

Weiterführende Ressourcen

Für weitere Informationen über die MWST in der Schweiz empfehle ich die Website der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV), wo Sie detaillierte Informationen und Ressourcen finden können, sowie diverse Online-MWST-Rechner, die bei der Berechnung der Steuerlast helfen können.

Abschließende Gedanken

Die Anpassung der MWST-Sätze zeigt, dass das Schweizer Steuersystem sich gut an die wirtschaftlichen Bedingungen anpasst. Umso wichtiger ist es, sich als Unternehmer in der Schweiz gut zu informieren. So bleibt man nicht nur konform mit den Gesetzen, sondern kann auch finanzielle Vorteile optimal nutzen.

Insgesamt finde ich, ist die MWST in der Schweiz ein gutes Paradebeispiel wie die Schweiz generell besteuert: (Vergleichsweise) Wenig auf wirtschaftlichen Erfolg (Einkommens-, und Kapitalsteuer usw.), dafür aber viele individuelle Dinge je nach Verbrauch und nur den individuellen Verbraucher besteuert. Ein super Beispiele dafür ist, dass jeder offiziell nutzbare Müllsack 2,50 CHF kostet (35L Gebührensack), was also eine direkte Steuer bei jedem Kauf für den jeweiligen Käufer bedeutet. 

In diesem Sinne hoffe ich, dass dieser Artikel hilfreich für Sie war und Ihnen einen tieferen Einblick in das Thema MWST in der Schweiz gegeben hat. Das Team der Office Group Zug steht Ihnen zur Verfügung und hilft Ihnen gerne bei der MWST-Anmeldung, und periodischen MWST-Abrechnungen. Kontaktieren Sie uns jederzeit.